e-Zigarette explodiert - Panikmache, Lobbyarbeit oder beides?

09.05.2012 14:15

e Zigaretten Explosion

sei bei dem Unfall sein halbes Arbeitszimmer in Brand geraten und er habe wegen der schweren Verletzungen mehrere Tage in einer Spezialklinik behandelt werden müssen. Ein Sprecher der Feuerwehr wurde mit der Äußerung zitiert, um nachvollziehen zu können, wie es sich anfühlt, wenn eine e-Zigarette explodiert, solle man sich vorstellen, den Holzstiel eines Silvester-Feuerwerkskörpers in den Mund zu nehmen und dann zu zünden. Das alles klingt zweifellos sehr dramatisch, doch wie realistisch ist die Gefahr einer e-Zigarette Explosion wirklich?

Fakt ist, dass es zum Betrieb der Heizspirale im Verdampfer der e-Zigarette eines relativ starken Akkus bedarf. Und Akkus können unter bestimmten ungünstigen Umständen tatsächlich explodieren, insbesondere wenn daran unsachgemäße Manipulationen vorgenommen werden. Doch andererseits ist es nach Kenntnis des Fachverbandes der e-Zigaretten-Hersteller in den USA bislang der einzige Fall überhaupt, in dem eine e-Zigarette Explosion bekannt geworden ist - und das, obwohl 2011 schon rund zweieinhalb Millionen Amerikaner e-Zigaretten genutzt haben sollen. So liegt die Vermutung nahe, dass die Aufregung wohl von interessierter Seite zumindest angefacht worden sein könnte.

Potenzielle Nutznießer einer zur Panik tendierenden Berichterstattung über die angebliche e-Zigarette Explosion gibt es nicht nur auf einer Seite. Denn zum einen ist jeder Nutzer einer e-Zigarette ein verlorener Kunde für die konventionelle Zigarettenindustrie. Zum anderen aber eignet er sich - wie jeder Raucher auch - geradezu ideal als Zielscheibe für die Bekehrungsversuche der unterschiedlichsten Abstinenzbewegungen und ähnlicher Gruppierungen, die in den USA teils in religiösem, teils in profanem Kontext keineswegs selten sind.

Doch wie besorgt die Berichterstattung auch immer daherkommen mag, dass eine e-Zigarette explodiert, scheint wirklich keine Gefahr zu sein, mit der man sich im Alltagsleben ernsthaft auseinandersetzen müsste - zumindest dann nicht, wenn man auf Produkte zweifelhafter Qualität und Herkunft verzichtet. Auch Manipulationen aller Art wie Reparaturversuche oder technische "Verbesserungen" auf eigene Faust sollte man, wie bei allen technischen Geräten, tunlichst unterlassen. Dass das Medienecho und das tatsächlich bestehende Risiko in diesem Fall nicht wirklich in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, zeigt sich spätestens dann, wenn man Parallelen zu anderen elektrischen und elektronischen Geräten zieht, die ebenfalls auf leistungsfähige Akkus angewiesen sind.

So hat es in der Vergangenheit immer wieder vereinzelte Berichte über schwere, ja sogar tödliche Unfälle mit explodierenden Mobiltelefonen gegeben, doch wird dies in der breiten Öffentlichkeit dennoch nicht als typisches Risiko eines Handy-Nutzers angesehen. Erstens liegen viele der Berichte schon einige Jahre zurück, und die Akku-Technik hat in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Und zweitens dürften solche Unfälle in den allermeisten Fällen wohl auf minderwertige Produkte oder unsachgemäße Handhabung - oft wohl auch beides gleichzeitig - zurückzuführen sein. Dass eine e-Zigarette explodiert, dürfte keineswegs wahrscheinlicher sein als die Explosion eines Telefon-Akkus - jedenfalls gibt es keinen vernünftigen Grund, warum das anders sein sollte.

Wenn Sie sich zu den Freunden der neuen "Dampfkultur" zählen, dann können Sie ihrer neuen Leidenschaft also höchstwahrscheinlich weiterhin frönen, ohne jeden Moment mit einer Detonation in ihrem Mund rechnen zu müssen. Inwieweit das Inhalat Ihrer Gesundheit zuträglich ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Aber panische Berichte über die Gefahr einer e-Zigarette Explosion können Sie wohl mit gutem Recht und ruhigem Gewissen als Resultate einer entsprechenden Lobbyarbeit betrachten. Realistische Verbraucherinformation und -aufklärung ist das jedenfalls nicht.


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